Reden statt denken

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Wir leben in unübersichtlichen Zeiten. Da sollte "Nach- und Selberdenken" erste Bürger-, Journalisten- oder Politikerpflicht sein.

Aber stattdessen wollen alle nur reden. O-Töne, Talk-Shows, Interviews mit Jeder und Jedem, TikTok-Quickies, X-Geschreibsel und Werbeclibs überall - alles direkt vom Kleinhirn in die Welt! Nachrichten werden dank KI schneller geschrieben als gedacht.

Und immer mit Gefühl: Hass, Wut, Gekeife, Alarmismus oder Lobpreisung und gnadenloser Optimismus - schriller als die Gedankenpolizei erlaubt.

Wer glaubt, Wahrheit aus den mündlichen Statements von Menschen, ihren Antworten in Umfragen oder aus den phrasenhaften Stellungnahmen von Fachleuten zu Allem und Jedem gewinnen zu können, irrt. Wahrheit zeigt sich nur im Handeln. Erst dann zeigt uns die Wirklichkeit, ob all das Gerede um den heißen Brei tatsächlich Substanz hatte.

Und diese Wirklichkeit vorwegzunehmen kann nicht mit rhetorischen Floskeln, hitzigen Debatten oder gerafften Äußerungen in den sozialen Medien gelingen und auch nicht mit der standadisierten Rationalität etablierten Expertentums sondern nur durch mühsames Nachdenken und sorgfältige Darlegung der Gedanken oder durch konkrete Experimente und sammeln von Informationen. Dann können andere über diese Gedanken, Informationen und Erfahrungen nachdenken und sorgfältig ihre Einwände darlegen. Aber all das braucht Zeit und viele unterschiedliche Gedanken.

Wenn die nicht da sind, braucht es keine Diskussionen, keinen Streit und keine rhetorische Wortakrobatik. Dann handelt man lieber schnell, schaut was passiert und korrigiert: wenn schon nicht nachdenken, dann wenigstens lernen durch Versuch und Irrtum.

Narrative sind kein Ersatz fürs Denken oder für Experimente - auch wenn viele Populisten, Propagandisten und Despoten uns das glauben machen wollen.

Ein Buch zum Thema: Wolfgang Eilenberger, Geister der Gegenwart


Zitat von Yuval Harari: The most important wall they (our Leaders) should build is between their mind and their mouth.

https://youtu.be/MzpiZQSH_D0?feature=shared

Inhaltsverzeichnis

Informationen

Ein Video des schwedischen Yuotubers Andres Acevedo, in dem erläutert wird, wie schwer es ist, das Denken von Menschen zu verändern - und wie es doch möglich wird.

Reden statt Denken in der Wissenschaft

Als Ingenieurin verfolge ich seit 35 Jahren technische Innovationen und neue wissenschaftliche Pfade, die zu neuen Technologien führen könnten. Dabei musste ich immer wieder feststellen, dass das mediale Anpreisen neuer Technologien in keinem sinnvollen Verhältnis zum tatsächlich realisierbaren Nutzen dieser Technologien steht. Übliche Gründe sind:

  • die Forschung ist gerade erst bei der Beobachtung angekommen - es gibt noch keine verbindlichen Theorien, geschweige den Standards zur Auslegung und Planung
  • die Technologien sind zwar in Labor, Technikum oder Pilotanlagen realisiert, ihr Bau und ihr Betrieb sind aber so teuer, dass sie noch auf Jahrzehnte unwirtschaftlich bleiben.
  • es gibt noch keine Erfahrungen mit der Technologie und jedes Versprechen ist eine Luftnummer ohne belastbare Grundlagen
  • die Technologie funktioniert zwar - ist aber nur in Verbindung mit großen gesellschaftlichen Veränderungen wirtschaftlich umsetzbar
  • die Technologie ist mit gesellschaftlichen Risiken verbunden, die noch nicht öffentlich kommuniziert wurden

Diese Gründe führen dann regelmäßig dazu, dass die hochgepriesenen technologischen Lösungen für akute Probleme versanden oder das Gegenteil dessen erreichen, was versprochen wurde.

Die Lösungen sind doch zu unwirtschaftlich. Sie treffen auf gesellschaftlichen Widerstand. Sie lassen sich nicht in bestehende Systeme integrieren. Sie erfordern große Veränderungen an anderen Stellen. Sie zerstören Bewährtes ohne geeignete Altternativen zu bieten.

Trotzdem binden sie Geld und Ressourcen, die andere - vielleicht sinnvollere - Pfade verhindern. Anstatt die Eisenbahninfrastruktur auf ein solides Schienensystem zu gründen, träumt man von Hyperloop und Magnetschwebebahnen. Statt intelligente öffentliche Verkehrssystem aufzubauen, sollen autonome Fahrzeuge und Flugtaxis die Welt retten. Anstatt unser Bildungssystem flexibel und kreativ zu gestalten und auf solide finanzelle Füsse zu stellen, hoffen wir auf KI als Lösung für Alles.


Gemeinsam denken - Bürgerräte

In unseren aktuellen Krisen, wie Coronapandemie, Kriege in Ukraine und Gaza, Umgang mit Flüchtlingen, Klima- und Umweltschutz, unbezahlbare Wohnungen und so weiter sind Menschen hoffnungslos überfordert. Die Kakophonie aus Expertenmeinungen, Medienberichten und Statements aus Politik, Kultur und Wissenschaft sind widersprüchlich und inkonsistent.

Ohne tiefe Recherchen und gründliches Nachdenken hat jeder Einzelne keine Chance, die Relevanz der Informationen und Aussagen zu bewerten.

Warum also nicht gemeinsam nachdenken. Zufällig zusammengesetzte Bürgerräte wären ein Weg, unterschiedliche Lebenserfahrungen und Weltsichten zu bündeln, um einen umfassenden Blick auf ein Problem und die Auswirkungen denkbarer Lösungen zu ermöglichen.

Wichtig ist eine behutsame Moderation, die bei der Beseitigung von Blockaden und Polarisierungen unterstützt und ein Schutz vor Beobachtung und Einflussnahme durch äußerer Kräfte.

Besonders kontrovers aufgeladene Themen könnten so bearbeitet und eine Annäherung der Positionen herbeigeführt werden.

Stattdessen werden bei jeder unpassenden Gelegenheit "Expertenräte" ausgerufen, in denen Damen und Herren viel reden aber wenig denken. Es gilt Positionen und Status zu verteidigen, nicht machbare und sinnvolle Lösungen zu finden.

Expertenräte bilden nur einen kleinen Ausschnitt unserer Gesellschaft ab - den akademisch wohl gebildeten und ökonomisch abgesicherten Bürger. Damit ist es ihnen unmöglich, all die unterschiedlichen Lebenswelten und Wirklichkeiten angemessen zu berücksichtigen, unter denen reale Menschen jenseits der Statistik leben wollen oder müssen.


Stealth Activism - Einfluss unter dem Radar

Viele Minderheitsbewegungen, die Einfluss auf Politik und Gesellschaft nehmen wollen, glauben dies nur mit Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit erreichen zu können. Dabei übersehen sie, dass sie mit ihrem öffentlichen Aktivismus die Mächtigen auf sich aufmerksam machen und unmittelbare Gegenreaktionen bewirken, gegen die sie als Minderheit meist machtlos sind.

Die Alternative: Stealth+Aktivism GoogleTM

Hier ein Video zum Thema https://youtu.be/uo0qgvkbgvM

Ein Leitfaden rei-action-guide

Stealth Activism versucht, unter dem Radar der Macht sehr strategisch Veränderungen im unmittelbaren sozialen Umfeld zu bewirken die nachhaltig Bestand haben. Das Tempo wird nicht von Visionen und Wünschen bestimmt, sondern von der Notwendigkeit, Vertrauen aufzubauen: Speed+of+Trust GoogleTM

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