Modell eines echten neuronalen Netzes

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In den KI Labors hat man - nachdem das Konzept des neuronalen Netzes aus der Natur kopiert wurde - enorme Fortschritte bei der Sprach- und Bildmanipulation, bei Mustererkennung und Steuerung von Bewegungsabläufen gemacht. Daher glauben viele, die kognitiven Fähigkeiten von Lebewesen in den biologischen neuronalen Netzen lokalisieren zu können - und ziehen dann den Schluss, mit künstlichen neuronalen Netzen ähnliche oder sogar gesteigerte kognitive Fähigkeiten abbilden zu können.

Ignoriert wird dabei, dass künstlichen neuronalen Netze reine "Mathematik"-Konstruktionen sind. Sie sind nicht vergleichbar mit natürlichen neuronalen Netzen - so wie ein Überschall-Jet nicht mit einem Vogel verglichen werden kann!

Reale neuronale Netze werden nicht durch Trainingsdaten parametriert, sondern entstehen selbstständig aus einem komplexen Protein-Protein-Netzwerk, das zusammen mit der DNA jeder Zelle alle Wachstums- und Differenzierungsprozesse unseres Körpers steuert. Erst das ausgebildete neuronale Netz eines Organismus kann durch seine Interaktionen mit der Umwelt lernen. Es enthält aber schon das Wissen von Millionen Generationen, das durch die Evolution in DNA und den Wechselwirkungen der Proteine eingeschrieben wurde.

Um die realen neuronalen Netze auch nur annähernd simulieren zu können müsste ihre Komplexität enorm vergrößert werden:

  1. jedes Neuron wird aus einer autonomen Prozessoreinheit gebildet, die sowohl selbstständig als auch im Wechselspiel mit anderen Neuronen und übergeordneten Vorgängen "handelt"
  2. jede dieser Prozessoreinheiten enthält das gleiche "Mutterprogramm" (DNA) zur Erzeugung und Nutzung von Programm-Paketen mit speziellen Funktionen (Proteine).
  3. Durch die Programm-Pakete wird das Verhalten jeder Prozessoreinheit gesteuert und die Kommunikation zwischen den Prozessoreinheiten abgewickelt
  4. alle Prozessoreinheiten sind über ein Bussystem verbunden, das ihnen den Austausch von Programmpaketen erlaubt.
  5. Programmpakete verändern das Verhalten der Prozessoreinheiten (Proteine, Hormone usw.) und können gleichzeitig an viele Neuronen unabhängig von ihren Gewichtungen gesendet werden.

Ich bin kein Mathematiker, aber ich glaube, dass sich ein solches System nicht als Ganzes projektieren und programmieren lässt. Es muss vielmehr aus sehr einfachen Strukturen heraus langsam weiter entwickelt werden. Einige wenige Prozessoren müssen dazu gebracht werden, sinnvoll zusammen zu arbeiten. Das Betriebssystem muss solange verbessert werden, bis dies gelingt. Gleichzeitig müssen die austauschbaren Programmpakete definiert werden. Sie müssen über das Betriebssystem generierbar und nutzbar sein und gleichzeitig gezielte Aktivitäten innerhalb der Einheiten erlauben. Erst dann kann das System erweitert werden - und muss wieder optimiert und angepasst werden.

Nur mit einer solchen schrittweisen Vorgehensweise ist es meiner Meinung nach möglich, überhaupt in die Nähe einer echten "kognitiven"-Maschine zu kommen, die die Komplexität natürlicher kognitiver Systeme korrekt abbildet.

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