Transparenz

Aus Wiki1

Wechseln zu: Navigation, Suche

Seit den "Piraten" (...sie erinnern sich: das war mal eine neue Partei) ist der Begriff der Transparenz zaghaft im politischen Diskurs angekommen. Leider scheint ihm ein Schicksal, ähnlich dieser kleinen Partei beschieden zu sein. Wir schreiben das Jahr 2018 und von Transparenz ist immer seltener die Rede. Stattdessen geht's um Datenschutz und Sicherheit. Das eine erfordert aufwendige Regularien im Umgang mit persönlichen Informationen (die nur noch von großen Playern rechtsicher eingehalten werden können) - das andere die Gleichzeitigkeit von Informationsabschottung und beliebigem Informationszugriff - natürlich nur durch "autorisierte" Stellen! In beiden Fällen ist kein Platz für Transparenz, die den Zugriff von jedermann und jederfrau auf vorhandene Informationen zulassen würde.

Dabei wäre Transparenz ein wesentlicher Faktor, um in unserer hochkomplexen Welt überhaupt noch sinnvoll agieren zu können. Wer komplexe Entscheidungen treffen will und muss, braucht Informationen oder Wissen. Zwar sind heute unzählige Informationen verfügbar - aufgrund der mangelnden Transparenz ist aber selten eine Aussage über deren Qualität möglich. Dummerweise helfen uns hier weder Wissenschaftler noch Medien. Erstere hüten eifersüchtig ihre Schätze und belegen jeden Nutzer mit hohen Transaktionskosten um an die Informationen zu gelangen. Letztere sind zu getrieben, um ihrer Aufgabe noch gewachsen zu sein: Informationen zu überprüfen und zu konsolidieren.

Aussichtsreiche Alternativen zeigen sich erst am Horizont. Mit Wikipedia hat sich eine Wissenssammlung etabliert, die verglichen mit früheren Lexika über eine enorme Transparenz verfügt. Dort sammeln unzählige Nutzer kontinuierlich neue Erfahrungen mit der offenen Bereitstellung von Informationen. Die Geschichte jedes Artikels lässt sich nachvollziehen und jeder kann - wenn er denn möchte - Einfluss auf die Informationen nehmen. Ähnliche Konzepte entwickeln sich an vielen Stellen, sind aber im Zuge des Hypes um Soziale Medien wie FacebookTM, TwitterTM und Co. ins Abseits des öffentlichen Bewusstseins geraten.

Stattdessen treten wieder alte Egoismen in den Vordergrund - Schutz des geistigen Eigentums, Abschottung von Informationen, Misstrauen gegenüber Fremdem und Unbekannten.

Persönliche Werkzeuge