Nanotechnologie Zeit 2007 - November - 15

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In dem Artikel "Die Philosophie des grauen Schleims" wird der Wissesnschaftstheoritiker Alfred Nordmann zur Nanotechnik befragt. Darin äußert er ein paar klärende Worte zum Hype der Nanotechnik. Interessant, weil auch auf andere modernen technisch-naturwissenschaftlichen Entwicklungen übertragbar ist folgende Anmerkung:
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In dem Artikel "Die Philosophie des grauen Schleims" wird der Wissesnschaftstheoritiker Alfred Nordmann zur Nanotechnik befragt. Darin äußert er ein paar klärende Worte zum Hype der Nanotechnik. Interessant, weil auch auf andere modernen technisch-naturwissenschaftlichen Entwicklungen übertragbar, ist folgende Anmerkung:
Zitat: "Technowissenschaft ist so zwitterhaft. Nach unserem Wissenschaftsverständnis geht es in der Wissenschaft darum, eine theoretische Weltbeschreibung zu finden, Phänomene zu erklären und zu modelieren. Von der Technik erwarten wir vor allem Geräte oder Anwendungen. Beim Wissen ist das Kriterium >>wahr oder falsch?<<, bei den Geräten: >>Funktioniert es oder nicht?<< Bei der Nanotechnowissenschaft geht es meiner Ansicht nach um etwas ganz anderes: nämlich zunächst einmal um den Erwerb, die Demonstration und die Kommunikation grundlegender Fertigkeiten....Diese Grundfertigkeiten werden schrittweise erarbeitet, und die führt man sich vor. Das ist weder Wissenserwerb noch technische Anwendung."
Zitat: "Technowissenschaft ist so zwitterhaft. Nach unserem Wissenschaftsverständnis geht es in der Wissenschaft darum, eine theoretische Weltbeschreibung zu finden, Phänomene zu erklären und zu modelieren. Von der Technik erwarten wir vor allem Geräte oder Anwendungen. Beim Wissen ist das Kriterium >>wahr oder falsch?<<, bei den Geräten: >>Funktioniert es oder nicht?<< Bei der Nanotechnowissenschaft geht es meiner Ansicht nach um etwas ganz anderes: nämlich zunächst einmal um den Erwerb, die Demonstration und die Kommunikation grundlegender Fertigkeiten....Diese Grundfertigkeiten werden schrittweise erarbeitet, und die führt man sich vor. Das ist weder Wissenserwerb noch technische Anwendung."
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Tatsächlich ist die Nanotechnik - ähnlich wie die Gentechnik oder die [[Zeit 2007 - Oktober - 04 Raumfahrt|Raumfahrt]] - ein solcher Zwitter. Herr Nordmann verwendet hier den Begriff "Technowissenschaft" um anzudeuten, dass diese Gebiete irgendwo zwischen Technik und Wissenschaft angesiedelt sind.
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An Stelle dieses etwas [[Bullshitphrasen|aufgeblasenen]] Begriffs könnte man aber auch die ambitionierten Tätigkeiten vieler Nano-, Gen- oder Raumfahrttechniker auch einfach als "Spiel" bezeichnen. Wenn IBM-Forscher mit einem Rasterelektronenmikroskop den Namenszug ihrer Firma mit Atomen anordnen, dann hat das keine relevante Bedeutung. Es ist reines Handeln um des Handelns willen. Ähnliches gilt für Mäuse, denen durch gentechnische Eingriffe menschliche Ohren auf dem Rücken wachsen oder für Raumfahrer, die unter Schwerelosigkeit Radfahren. Allen diesen Vorhaben liegt ein Ziel zugrunde: zu beweisen, dass man es kann!
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Leider gesteht sich die Zunft der Wissenschaftler und Techniker diesen "Spieltrieb" nur selten zu. Stattdessen wird in haarsträubenden rethorischen Pirouetten

Version vom 19:22, 23. Nov. 2007


In dem Artikel "Die Philosophie des grauen Schleims" wird der Wissesnschaftstheoritiker Alfred Nordmann zur Nanotechnik befragt. Darin äußert er ein paar klärende Worte zum Hype der Nanotechnik. Interessant, weil auch auf andere modernen technisch-naturwissenschaftlichen Entwicklungen übertragbar, ist folgende Anmerkung:

Zitat: "Technowissenschaft ist so zwitterhaft. Nach unserem Wissenschaftsverständnis geht es in der Wissenschaft darum, eine theoretische Weltbeschreibung zu finden, Phänomene zu erklären und zu modelieren. Von der Technik erwarten wir vor allem Geräte oder Anwendungen. Beim Wissen ist das Kriterium >>wahr oder falsch?<<, bei den Geräten: >>Funktioniert es oder nicht?<< Bei der Nanotechnowissenschaft geht es meiner Ansicht nach um etwas ganz anderes: nämlich zunächst einmal um den Erwerb, die Demonstration und die Kommunikation grundlegender Fertigkeiten....Diese Grundfertigkeiten werden schrittweise erarbeitet, und die führt man sich vor. Das ist weder Wissenserwerb noch technische Anwendung."

Tatsächlich ist die Nanotechnik - ähnlich wie die Gentechnik oder die Raumfahrt - ein solcher Zwitter. Herr Nordmann verwendet hier den Begriff "Technowissenschaft" um anzudeuten, dass diese Gebiete irgendwo zwischen Technik und Wissenschaft angesiedelt sind.

An Stelle dieses etwas aufgeblasenen Begriffs könnte man aber auch die ambitionierten Tätigkeiten vieler Nano-, Gen- oder Raumfahrttechniker auch einfach als "Spiel" bezeichnen. Wenn IBM-Forscher mit einem Rasterelektronenmikroskop den Namenszug ihrer Firma mit Atomen anordnen, dann hat das keine relevante Bedeutung. Es ist reines Handeln um des Handelns willen. Ähnliches gilt für Mäuse, denen durch gentechnische Eingriffe menschliche Ohren auf dem Rücken wachsen oder für Raumfahrer, die unter Schwerelosigkeit Radfahren. Allen diesen Vorhaben liegt ein Ziel zugrunde: zu beweisen, dass man es kann!

Leider gesteht sich die Zunft der Wissenschaftler und Techniker diesen "Spieltrieb" nur selten zu. Stattdessen wird in haarsträubenden rethorischen Pirouetten

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