Krieg und Frieden

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Wir schreiben das Jahr 2025 und die Welt wird von neuen Konflikten heimgesucht die - auch im 21. Jahrhundert - kriegerisch gelöst werden sollen. In den Medien verkünden Politiker und Kommentatoren, es sei gut gemeint, Konflikte diplomatisch lösen zu wollen - aber so sei nun mal der Mensch - ohne glaubhafte Drohung mit Waffen wäre Diplomatie wirkungslos. Überall hört und liest man die Phrase Diplomatie+und+militärische+Stärke+gehören+zusammen GoogleTM.

Aber was bedeutet das? Aktuell stecken wir in Deutschland ca. 4x mehr Geld in das Militär als in die politischen Institutionen, die sich um Außenpolitik und Kontakte zu anderen Ländern und Gesellschaften kümmern. Unsere "Diplomatie" ist weder professionell, noch stützt sie sich auf solide Informationen und Strategien. Sie ist ein Sammelsurium aus politischem und medialem Geplapper, großspurig angekündigten Telefongesprächen oder öffentlichen Statements fürs eigene gute Gewissen. Keine Spur von koordinierten Aktivitäten zum Aufbau globaler Netzwerke und Kontakte, die in Krisenfällen genutzt werden könnten.

Man stelle sich vor, wir würden für den Aufbau von koordinierten diplomatischen, wissenschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Kontakten, für die Sammlung und Analyse von Daten über andere Länder und für die Entwicklung von Strategien zum Umgang mit diesen Ländern ähnlich viel Geld in die Hand nehmen wie für militärische Systeme, Soldaten und Militäreinsätze? Wie erfolgreich könnte Diplomatie dann sein? Die militärischen Erfolge des "freien" Westens im 21. Jahrundert sind sehr begrenzt - trotz gigantischem technischen und finanziellen Aufwand. Die Ukraine wird Russland auch in den nächsten 10 Jahren nicht besiegen. Israel wird Gaza dem Erdboden gleich machen, aber auf Jahrzehnte mit einer tiefen Feindschaft vieler arabischer Gesellschaften leben müssen. Der Iran wird entweder mit unkalkulierbaren Folgen zerfallen oder weiter als einflussreiche Macht im nahen Osten agieren. Afghanistan gehört den Taliban und die Bedrohung durch Russland wird nicht durch Raketen, Panzer und eine kriegstüchtige Bevölkerung verschwinden.

Ich kann es nicht belegen - aber mir scheint, bei einer genauen Betrachtung von Kosten und Nutzen ist eine professionelle Diplomatie, die sich auf solide Informationen und systematisch und koordiniert aufgebauten und gepflegten globalen Netzwerken stützen kann, jedem Militäreinsatz weit überlegen. Was hätten 3 Jahre stiller aber beständiger diplomatische Aktivitäten im Ukraine-Russland-Konflikt erreichen können? Stattdessen führt die Ukraine für uns seit 3 Jahren Krieg. Und der Erfolg?

Wieviel Energie, Intelligenz und Geld stecken wir in die Entwicklung von Waffensystemen - und wieviel Energie, Intelligenz und Geld stecken wir in die Entwicklung und Pflege von einflussreichen Netzwerken, in die Analyse der Strategien und Interessen anderer Länder und in die Schaffung von Grundlagen für eine langfristige, gemeinsame Verständigung? Wer Krieg als Handlungsoption zulässt, hat hat den Frieden aufgegeben. Der erste wichtige diplomatische Schritt hin zum Frieden muss sein, die eigene Machtelite davon zu überzeugen, Krieg als Option zu streichen. Wenn dies gelingt, besteht Hoffnung auch eine externe Machtelite vom Frieden zu überzeugen.


Diplomatie mit militärischer Stärke - generiert mit Sora
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