Pausder Verena

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Normalerweise würde ich diese Person nicht kennen, lese ich doch weder Handelsblatt noch Forbes, weder Vogue noch FAZ, http://www.buisenessinsider.de oder Wirtschaftswoche. Aber wenn's um Digitalisierung geht, kommt man dann doch nicht an ihr vorbei. Gehypt als Startup-Ikone und Digitalisierungsheilige hält sie uns Standpauken wider die Bequemlichkeit und Trägheit und will die Digitalisierung von Schul- und Kinderzimmer ohne wenn und aber. Machen - nicht zweifeln ist ihr Motto!

Und damit stellt sie die Personifizierung all der Visionen dar, gegen die auf diesen Seiten argumentiert wird.  

Bereits in den 90igern wurde uns von den Internetpionier*innen das Glück des globalen Dorfs versprochen. Freiheit des Denkens, Friede und Freundschaft durch globale Vernetzung, Verheißung der New Economy - was für eine Zukunft. Inzwischen sind diese Visionen alte Hüte: China nutzt die Digitalisierung zum Ausbau der Despotie. Facebook, Amazone, Google, Apple und Microsoft haben sich zu alles dominierenden wirtschaftlichen Giganten aufgeblasen und die westlichen Demokratien sind unter massivem Druck durch Fluten aus Fakenews und sich selbst verstärkenden Meinungsblasen in den digitalen Medien.

Und da kommt Frau Pausder mit ihrem kleinen Büchlein vom neuen (digitalen) Land - 30 Jahre zu spät - und erzählt die gleiche Geschichte schon wieder. Haben wir da was übersehen? Weiß sie was, was wir nicht wissen? Was zeichnet sie aus? Was begründet ihre Kompetenz in Sachen Zukunft? 

Sie ist Töchterchen aus gutem Unternehmerhause, Nichte von Johannes Rau und Enkelin von Gustav Heinemann. Sie war Gründerin der Digitalwerkstatt des Spieleherstellers HABA und rät uns: "Risiken eingehen, agil bleiben, sich jeden Tag neu erfinden, um Innovationen zu treiben und die Komfortzone zu verlassen." Oder sie sagt Sätze wie diesen: "Unternehmertum ist die größtmögliche Demokratisierung". Genau: Ein Spieleunternehmen, dessen Werbeclips unsere Kinderzimmer bespülen, als Bildungsreformerin. Ich habe nichts gegen Frau Pausder persönlich - kenne sie ja nicht mal. 

Aber mir fallen eine Menge Anmerkungen zu den Fortschritts-Phrasen dieser medialen Ikone des Unternehmertums ein. Obwohl sie über die Zukunft spekuliert, verwendet sie eine Menge Imperative und wenig Konjunktive, ohne zu sagen, wozu das Ganze dienen soll? Geht es um mehr Geld, Karriere, soziale Anerkennung in einem neo-liberal geprägten Milieu? Kennt Frau Pausder die Gesamtbilanz ihres bisherigen Lebens? Wieviel Leuten hat sie genutzt - und wievielen geschadet? Was haben unsere Kinder von ihrer Vorstellung von Schule und Bildung zu erwarten?  Sie nörgelt über die Nörgler und fordert, ohne uns zu erklären, warum wir auf ihre Forderungen eingehen sollten. So, als sei deren Berechtigung selbstverständlich: machen - nicht zweifeln und hinterfragen. 

Es gibt eine Menge Menschen, die glaubwürdig die Notwendigkeit des gesellschaftlichen Umbaus, neuer Ideen des Zusammenlebens und der Umgestaltung politischer und gesellschaftlicher Entscheidungsprozesse verhandeln und dabei auch die Möglichkeiten neuer Techniken einbeziehen. Frau Pausder gehört gewiss nicht dazu.

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