Komplexität

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=Kompliziertheit=
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Komplizierte Technik unterscheidet sich von einfacher Technik eigentlich nur durch die Anzahl der Komponenten und Wechselwirkungen. Die Wechselwirkungen und "Gesetzmäßigkeiten" sind immer streng kausal und als Ursache-Wirkungsketten darstellbar. Kompliziert wird es, wenn es viele solcher Ursache-Wirkungsketten gibt. Auch Computerprogramme sind schlimmstenfalls kompliziert - sie bestehen aber immer aus klar definierten Einzelschritten, die nach festgelegter Logik auf einander folgen. Dies erlaubt es, Technik [[Plan und Zufall|vorauszuplanen]]. Da alle Wirkungsketten vor der Realisierung definiert werden, kann das Verhalten eines technischen Systems vorhergesagt werden. Dies ist eine wesentliche Grundlage der Naturwissenschaften.
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Kompliziertes unterscheidet sich von Einfachem eigentlich nur durch die Anzahl der beteiligten Komponenten und Wechselwirkungen. Die Wechselwirkungen und "Gesetzmäßigkeiten" sind immer streng kausal und als Ursache-Wirkungsketten darstellbar: Wenn ich dies tue, passiert das. Kompliziert wird es, wenn es viele solcher Ursache-Wirkungsketten gibt. Ein Uhrwerk mag aus tausenden Teilen bestehen, verschiedenen Untersystemen und Schaltungsmöglichkeiten - trotzdem bleibt es durch seine mechanischen Wechselwirkungen definiert. Auch Computerprogramme sind schlimmstenfalls kompliziert - sie bestehen aber immer aus eindeutig beschriebenen Einzelschritten, die nach festgelegter Logik auf einander folgen. Dies erlaubt es, Technik [[Plan und Zufall|vorauszuplanen]]. Da alle Wirkungsketten vor der Realisierung definiert werden, kann das Verhalten eines technischen Systems - egal ob einfach oder kompliziert - vorhergesagt werden. Entscheidend ist dabei, dass die Ursache-Wirkungsketten unhabhängig vom momentanen Zustand des Systems sind: ein Uhrwerk läuft immer nach dem gleichen Muster ab - egal zu welcher Uhrzeit. Dies ist eine wesentliche Grundlage der Naturwissenschaften.
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Das sich viele technische Systeme trotzdem nicht so verhalten, wie es seine Erbauer geplant haben liegt an der verborgenden Komplexität der Wirklichkeit. Komplexität bedeutet, dass in einem System Ursache-Wirkungsketten vorhanden sind, die vom Zustand des Systems beeinflusst werden: Rückkopplungen. Solche verborgenen inneren Wechselwirkungen lassen sich nicht durch kausales Schließen aus den Einzelteilen und Wirkungsketten eines Systems bestimmen sondern erfordern die Beobachtung des Systems in seiner Funktion. Möglicherweise lassen sich dann einzelne Rückkopplungen ebenfalls als Wirkungsketten darstellen und aus einem komplexen System wird ein kompliziertes. Häufig - besonders bei natürlichen Prozessen - ist die Zahl der Rückkopplungen in einem System aber so groß, dass sie sich jeder detaillierten kausalen Beschreibung entziehen. Dann bleibt nur, die Dinge zu vereinfachen, anzunähern oder abzuschätzen. Übrigens müssen komplexe Systeme nicht kompliziert sein. Dies zeigen die
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siehe auch [[von Menschen und Ameisen]]
siehe auch [[von Menschen und Ameisen]]
[[Kategorie:Begriffe]]
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Version vom 13:24, 10. Aug. 2008

Der Begriff "Komplexität" begegnet uns oft ohne das klar ist, was hinter diesem Begriff steht. Gerne wird er verwendet, um Menschen von Entscheidungsprozessen fernzuhalten: "Das ist zu komplex und erfordert besonderes Expertentum". Technik wird gerne mit dem Attribut "komplex" versehen, um sie auszuzeichnen. Tatsächlich ist die Verwendung dieses Begriffes aber meist unangemessen. Was als komplex beschrieben wird ist bestenfalls kompliziert. Was ist der Unterschied zwischen "Kompliziertheit" und "Komplexität"?

Kompliziertheit

Kompliziertes unterscheidet sich von Einfachem eigentlich nur durch die Anzahl der beteiligten Komponenten und Wechselwirkungen. Die Wechselwirkungen und "Gesetzmäßigkeiten" sind immer streng kausal und als Ursache-Wirkungsketten darstellbar: Wenn ich dies tue, passiert das. Kompliziert wird es, wenn es viele solcher Ursache-Wirkungsketten gibt. Ein Uhrwerk mag aus tausenden Teilen bestehen, verschiedenen Untersystemen und Schaltungsmöglichkeiten - trotzdem bleibt es durch seine mechanischen Wechselwirkungen definiert. Auch Computerprogramme sind schlimmstenfalls kompliziert - sie bestehen aber immer aus eindeutig beschriebenen Einzelschritten, die nach festgelegter Logik auf einander folgen. Dies erlaubt es, Technik vorauszuplanen. Da alle Wirkungsketten vor der Realisierung definiert werden, kann das Verhalten eines technischen Systems - egal ob einfach oder kompliziert - vorhergesagt werden. Entscheidend ist dabei, dass die Ursache-Wirkungsketten unhabhängig vom momentanen Zustand des Systems sind: ein Uhrwerk läuft immer nach dem gleichen Muster ab - egal zu welcher Uhrzeit. Dies ist eine wesentliche Grundlage der Naturwissenschaften.

Komplexität

Das sich viele technische Systeme trotzdem nicht so verhalten, wie es seine Erbauer geplant haben liegt an der verborgenden Komplexität der Wirklichkeit. Komplexität bedeutet, dass in einem System Ursache-Wirkungsketten vorhanden sind, die vom Zustand des Systems beeinflusst werden: Rückkopplungen. Solche verborgenen inneren Wechselwirkungen lassen sich nicht durch kausales Schließen aus den Einzelteilen und Wirkungsketten eines Systems bestimmen sondern erfordern die Beobachtung des Systems in seiner Funktion. Möglicherweise lassen sich dann einzelne Rückkopplungen ebenfalls als Wirkungsketten darstellen und aus einem komplexen System wird ein kompliziertes. Häufig - besonders bei natürlichen Prozessen - ist die Zahl der Rückkopplungen in einem System aber so groß, dass sie sich jeder detaillierten kausalen Beschreibung entziehen. Dann bleibt nur, die Dinge zu vereinfachen, anzunähern oder abzuschätzen. Übrigens müssen komplexe Systeme nicht kompliziert sein. Dies zeigen die


siehe auch von Menschen und Ameisen

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