Rettet uns vor den Berufsoptimisten

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Die Deutschen und der Optimismus

Seit der Fussball-WM ist es nicht mehr zu übersehen: Deutschland wird zunehmend euphorischer - zumindest, wenn es nach einigen Berufsoptimisten geht. Unzählige Bücher beschwören die neue deutsche Leichtigkeit. Die Deutschen sollen wieder zu alten Macherqualitäten finden: Erfindergeist, Unternehmertum, Kreativität. Dieser Artikel möchte sich mit diesem Phänomen näher beschäftigen.

Hier schon einmal ein paar Links zum Thema:

Typisch Deutsch! ein Artikel auf der Website Perspektive:blau

du bist Deutschland!

Die "Ruck"-Rede von Roman Herzog

"Land der Ideen"

Buchbesprechung in der FAZ zu Florian Langenscheids "Das beste aus Deutschland"

Deutschand als Jammertal?

Besprechung des Buches "Anleitung zum Zukunftsoptimismus von Matthias Horx

Irgendwas stinkt daran

Allerdings riecht diese ganze neue deutsche "Leichtigkeit" verdächtig nach dem guten alten "Wir sind wieder wer!". Was mal wieder fehlt, ist eine glaubwürdige Autentizität. Stattdessen Geschwafel und Beschwörungsformeln, Phrasendrescherei und Schönfärberei. Ja - auch die Deutschen können feiern! Ja - auch die Deutschen haben Humor! Und Ja - auch die Deutschen können schreiben, lesen und rechnen! Und erst unsere Ingenieure! Was die alles können - und immer besser als alle Anderen!

Mag sein, dass deutsche Technik in der Welt einen guten Ruf hat - aber muss das immer einhergehen mit der respektlosen Unterstellung, in anderen Ländern würden nur Schrott produziert (z.B. chinesische Autos). Mag sein, dass es in unserem Land dank Gewaltenteilung erträglich zugeht - aber müssen wir deshalb ständig unseren Zeigefinger in die Welt recken und anderen erklären, wie Demokratie funktioniert (z.B. in Afganistan).

Wenn deutsche Entscheidungsträger Optimismus anmahnen, fordern sie fast regelmäßig im gleichen Atemzug "Begeisterung", "Stolz" auf das Geleistete und ein Ende des "Kleinredens". Hartz IV-Empfänger sollen dem Wettbewerbsprinzip unserer Industriegesellschaft vertrauen, sich artig anstrengen und sich mit den dadurch erarbeiteten "Früchen" zufrieden geben - schließlich verdient ein indischer Landarbeiter noch viel weniger!

Das die Privilegierten dieser Gesellschaft kein Problem haben, optimistisch zu sein, verwundert wenig und ist ihnen zu gönnen. Dass sie aber bei den Verlierern der Gesellschaft mehr Optimismus anmahnen, zeugt von ihrer unsäglichen Borniertheit und begrenzten Weltsicht. Reichtum und Erfolg macht nicht notwendigerweise weise.


Der Optimist: "Das Glas ist 1/2voll" Der Pessimist: "Das Glas ist 1/2leer"

...manchmal ist es eine Frage des Glases!


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