Wissensgesellschaft

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In den letzten Jahrzehnten wurde von vielen [[Horx Matthias|Trendologen]], Politikern und [[:Kategorie:die kleine Medienschau|Medienvertretern]] das Zeitalter der Wissensgesellschaft beschworen. Begriffe wie Bildung, Wissen und Innovation begegnen uns aller Orten. Politiker rufen den Bildungsnotstand aus - Industrievertreter beklagen die Unbildung des Nachwuchses und die Medienindustrie überhäuft uns mit "Wissen spendenden" Produkten.
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In den letzten Jahrzehnten wurde von vielen [[Horx Matthias|Trendologen]], Politikern und [[:Kategorie:die kleine Medienschau|Medienvertretern]] das Zeitalter der Wissensgesellschaft beschworen. Gleichzeitig mahnen Politiker den Bildungsnotstand an, Industrievertreter beklagen die Unbildung des Nachwuchses und die Medienindustrie überhäuft uns mit "Wissen spendenden" Produkten.
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Tatsächlich beruht unsere moderne Industriegesellschaft mit ihren unglaublichen technischen Möglichkeiten auf einer jahrhundertelangen naturwissenschaftlichen Entwicklung und sie setzt Menschen voraus, die in der Lage sind, mit diesen Entwicklungen kreativ umzugehen. Das erfordert Menschen mit technisch-naturwissenschaftlichem Wissen und mit der Fähigkeit, dieses Wissen anzuwenden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Industrie beim aktuellen [[Ingenieurmangel]] nervös wird.
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Gleichzeitig benötigen die Industriegesellschaften aber auch möglichst viele Konsumenten um die wunderbaren technischen Produkte verkaufen zu können. Ein Hauptargument für den Verkauf ist dabei immer wieder die "Erleichterung des Alltags". Da nun aber - zumindest für die kaufkräftigen Mittelschichten und Eliten der Industrieländer - die körperliche Anstrengung im Alltag kaum noch eine Rolle spielt, hilft uns die Industrie bei der Entlastung von geistiger Mühsal: Computer rechnen für uns, erledigen lästige Routinen und nehmen uns Entscheidungen ab. Sie helfen bei der Bedienung komplizierter Geräte und der [[Beschreiben Verstehen Beherrschen|Beherrschung]] noch [[Komplexität|komplizierterer Systeme]].
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Und weil das - dank kluger Ingenieure und Wissenschaftler - recht gut funktioniert, braucht der durchschnittliche Konsument keineswegs irgendwelche technische Kenntnisse um die Produkte zu nutzen. Im Gegenteil: für die Nutzung moderner technischer Geräte ist kaum noch technisches Wissen notwendig. Tatsächlich ist die "Technik" bei vielen Geräten kaum noch wahrnehmbar - oder was sieht man, wenn man einen MP3-Player öffnet? Die technische Kompetenz der Konsumenten ist deshalb heute deutlich schlechter als noch vor wenigen Jahrzehnten. Kinder, die tagtäglich hochkomplexe Maschinen wie z.B. einen Computer bedienen, wissen nichts über die Eigenschaften eines simplen Stromkreises.
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Dabei kann man den Konsumenten keinen Vorwurf machen. Moderne Technik ist heute so kompliziert und verschachtelt, dass sie nicht einmal mehr von den Experten als Ganzes überblickt und verstanden werden kann. Von der Anschaulichkeit der Anfänge der Naturwissenschaften und Technik ist nichts mehr geblieben. Der Weg vom Ohmschen Gesetz bis zum Transistor ist deutlich einfacher zu erschließen als der Weg vom Transistor bis zur modernen Prozessorarchitektur. 
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Das Problem der angeblichen "Wissensgesellschaft" ist deshalb, dass

Version vom 16:14, 16. Nov. 2008

In den letzten Jahrzehnten wurde von vielen Trendologen, Politikern und Medienvertretern das Zeitalter der Wissensgesellschaft beschworen. Gleichzeitig mahnen Politiker den Bildungsnotstand an, Industrievertreter beklagen die Unbildung des Nachwuchses und die Medienindustrie überhäuft uns mit "Wissen spendenden" Produkten.

Wissenschaft am Kiosk

Tatsächlich beruht unsere moderne Industriegesellschaft mit ihren unglaublichen technischen Möglichkeiten auf einer jahrhundertelangen naturwissenschaftlichen Entwicklung und sie setzt Menschen voraus, die in der Lage sind, mit diesen Entwicklungen kreativ umzugehen. Das erfordert Menschen mit technisch-naturwissenschaftlichem Wissen und mit der Fähigkeit, dieses Wissen anzuwenden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Industrie beim aktuellen Ingenieurmangel nervös wird.

Gleichzeitig benötigen die Industriegesellschaften aber auch möglichst viele Konsumenten um die wunderbaren technischen Produkte verkaufen zu können. Ein Hauptargument für den Verkauf ist dabei immer wieder die "Erleichterung des Alltags". Da nun aber - zumindest für die kaufkräftigen Mittelschichten und Eliten der Industrieländer - die körperliche Anstrengung im Alltag kaum noch eine Rolle spielt, hilft uns die Industrie bei der Entlastung von geistiger Mühsal: Computer rechnen für uns, erledigen lästige Routinen und nehmen uns Entscheidungen ab. Sie helfen bei der Bedienung komplizierter Geräte und der Beherrschung noch komplizierterer Systeme.

Und weil das - dank kluger Ingenieure und Wissenschaftler - recht gut funktioniert, braucht der durchschnittliche Konsument keineswegs irgendwelche technische Kenntnisse um die Produkte zu nutzen. Im Gegenteil: für die Nutzung moderner technischer Geräte ist kaum noch technisches Wissen notwendig. Tatsächlich ist die "Technik" bei vielen Geräten kaum noch wahrnehmbar - oder was sieht man, wenn man einen MP3-Player öffnet? Die technische Kompetenz der Konsumenten ist deshalb heute deutlich schlechter als noch vor wenigen Jahrzehnten. Kinder, die tagtäglich hochkomplexe Maschinen wie z.B. einen Computer bedienen, wissen nichts über die Eigenschaften eines simplen Stromkreises.

Dabei kann man den Konsumenten keinen Vorwurf machen. Moderne Technik ist heute so kompliziert und verschachtelt, dass sie nicht einmal mehr von den Experten als Ganzes überblickt und verstanden werden kann. Von der Anschaulichkeit der Anfänge der Naturwissenschaften und Technik ist nichts mehr geblieben. Der Weg vom Ohmschen Gesetz bis zum Transistor ist deutlich einfacher zu erschließen als der Weg vom Transistor bis zur modernen Prozessorarchitektur.

Das Problem der angeblichen "Wissensgesellschaft" ist deshalb, dass

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