Kognitives Spiegelbild

Aus Wiki1

(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 1: Zeile 1:
Es ist eine populäre Annahme, dass der Besitz eines Bewußtseins mit der Fähigkeit einhergeht, sein eigenes Spiegelbild als solches erkennen zu können - und nicht etwa als das Bild eines anderen Individuums. Nach diesem Kriterium würden einige Primaten und Delphine über ein Bewußtsein verfügen, [[Vom Wissen und Nichtwissen|Hühner]] dagegen nicht.
Es ist eine populäre Annahme, dass der Besitz eines Bewußtseins mit der Fähigkeit einhergeht, sein eigenes Spiegelbild als solches erkennen zu können - und nicht etwa als das Bild eines anderen Individuums. Nach diesem Kriterium würden einige Primaten und Delphine über ein Bewußtsein verfügen, [[Vom Wissen und Nichtwissen|Hühner]] dagegen nicht.
-
Vielleicht ist die Fähigkeit, sein Spiegelbild als solches zu erkennen aber auch nur in unserer Fähigkeit begründet, andere Lebewesen und uns selbst sehr differenziert wahrnehmen zu können - oder in der Fähigkeit, uns in andere Wesen einzufühlen. Es erscheint mir in jedem Fall abwegig, Tieren mit einem zentralen Nervensystem, die vollkommen autonom in einer dynamischen Umgebung existieren, ihre Kinder großziehen und selbstständige Entscheidungen treffen, Bewußtsein abzusprechen. Möglicherweise ist das Bewußtsein über sich selbst eingeschränkt - aber mit Sicherheit dürften diese Tiere (auch ein Huhn) über ein Gefühl für den eigenen Körper verfügen, über die Fähigkeit Schmerzen und Freude zu empfinden und über positive und negative Färbung ihrer Wahrnehmung, die ihnen hilft Entscheidungen zu treffen.
+
Vielleicht ist die Fähigkeit, sein Spiegelbild als solches zu erkennen aber auch nur in unserer Fähigkeit begründet, andere Lebewesen und uns selbst sehr differenziert wahrnehmen zu können - oder in der Fähigkeit, uns in andere Wesen einzufühlen. Es erscheint mir in jedem Fall abwegig, Tieren mit einem zentralen Nervensystem, die vollkommen autonom in einer dynamischen Umgebung existieren, ihre Kinder großziehen und selbstständige Entscheidungen treffen, Bewußtsein abzusprechen. Möglicherweise ist das Bewußtsein über sich selbst eingeschränkt - aber mit Sicherheit dürften diese Tiere (auch ein Huhn) über ein Gefühl für den eigenen Körper verfügen, über die Fähigkeit Schmerzen und Freude zu empfinden als positive und negative Färbung ihrer Wahrnehmung, die ihnen hilft Entscheidungen zu treffen.

Version vom 09:30, 31. Okt. 2016

Es ist eine populäre Annahme, dass der Besitz eines Bewußtseins mit der Fähigkeit einhergeht, sein eigenes Spiegelbild als solches erkennen zu können - und nicht etwa als das Bild eines anderen Individuums. Nach diesem Kriterium würden einige Primaten und Delphine über ein Bewußtsein verfügen, Hühner dagegen nicht.

Vielleicht ist die Fähigkeit, sein Spiegelbild als solches zu erkennen aber auch nur in unserer Fähigkeit begründet, andere Lebewesen und uns selbst sehr differenziert wahrnehmen zu können - oder in der Fähigkeit, uns in andere Wesen einzufühlen. Es erscheint mir in jedem Fall abwegig, Tieren mit einem zentralen Nervensystem, die vollkommen autonom in einer dynamischen Umgebung existieren, ihre Kinder großziehen und selbstständige Entscheidungen treffen, Bewußtsein abzusprechen. Möglicherweise ist das Bewußtsein über sich selbst eingeschränkt - aber mit Sicherheit dürften diese Tiere (auch ein Huhn) über ein Gefühl für den eigenen Körper verfügen, über die Fähigkeit Schmerzen und Freude zu empfinden als positive und negative Färbung ihrer Wahrnehmung, die ihnen hilft Entscheidungen zu treffen.


Ich glaube, dass unsere Reaktionen auf einen sprechenden Roboter denen eines Huhns beim Anblick eines Spiegelbildes ähneln. Wir glauben, es mit einem eigenständigen, intelligenten Wesen zu tun zu haben, obwohl es sich lediglich um eine Maschine handelt, die unsere kognitiven Sprachfähigkeiten spiegelt. Unsere kognitive Blindheit gegenüber diesem "Spiegelbild" unseres Geistes hat Joseph Weizenbaum anschaulich mit seinem Programm "Eliza" provoziert.

Vielleicht ist das die nächst höhere Stufe des Bewusstseins: Die Fähigkeit, eine Intelligenz simulierende Maschine nicht mit einem intelligenten Wesen zu verwechseln.

Künstliche Intelligenz oder intelligente Simulation

Viele Protagonisten und Marktschreier der Roboterforschung sehen schon das Zeitalter der intelligenten Maschinen heranziehen, in dem Maschinen den Menschen überflügeln. Dabei verwechseln sie den "Schauspieler" mit seiner Rolle. Die heutigen Roboter sind nichts weiter als Simulationsmaschinen, die menschliche Verhaltensweisen - über die reine Reproduktion hinaus - simulieren können. Damit gleichen sie aber bestenfalls Schauspielern, die streng nach Drehbuch und Anweisungen des Regisseurs andere Persönlichkeiten simulieren.

Persönliche Werkzeuge