Wikis - Bücher im Netz?

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Dieser Text wurde zwischen 2007 und 2010 geschrieben. Was den Computer als Zauberkiste angeht,ist die Vision mit Smartphone und Tablet real geworden. Nur das Wiki-Prinzip im Betriebssystem wird wohl noch auf sich warten lassen.


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Inhaltsverzeichnis

Warum gibt es noch Bücher

Darauf warten wir noch: das digitale Buch - leicht und mit geringem Strombedarf

Warum gibt es so viele Computerbücher? Eigentlich sollte es bei dem heutigen Stand der Computer und der verfügbaren Software einfach sein, dass scheinbar so anachronistische Medium Buch zu ersetzen. Stattdessen werden aber - mit Hilfe moderner Computer und Software - immer mehr Bücher immer schneller veröffentlicht. Anscheindend besitzen Bücher Qualitäten, die sie gegenüber viel fortschrittlicheren Medien auszeichnen: Einfachheit der Benutzung, schneller Zugriff auf Informationen, Zuverlässigkeit, Verfügbarkeit und Verbreitung. Diese Qualitäten sucht man bei der Anwendung von Computern meist vergeblich.

Da sind zunächst die vielen technischen Voraussetzungen, die zum Betrieb eines Computers notwendig sind: Stromversorgung, funktionierendes Betriebssystem, passende Software u.v.m. Beim Buch werden die Produktionsprozesse durch Spezialisten (Verlage, Druckereien usw.) in hoch optimierten Arbeitsprozessen übernommen. Dem gegenüber sind wir am Computer auf uns alleine gestellt. Computer überhäufen uns mit ihren Möglichkeiten. Es fällt schwer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Als Laie hat man kaum Chancen, sich Routine in der Anwendung einzelner Programme anzueignen - zu vielfältig sind die möglichen Programme und deren Funktionen. Man muss schon sehr viel freie Zeit am Computer verbringen, um hier auch nur in einzelnen Bereichen Routine zu entwickeln.

Besseres Arbeiten am Computer

Trotzdem bietet der Computer Möglichkeiten, die wir in Büchern nicht finden: Kombination beliebiger Medien, Verlinkung von Informationen, gezielte Suche und ein grenzenloses Fassungsvermögen. Und viele Menschen nutzen diese Möglichkeit. Viele beschränken sich dabei aber auf wenige Programme und Funktionen: Webbrowser, Office (meist MicrosoftTM) und das Weltstandardbetriebssystem von MicrosoftTM. Mit dieser Ausstattung hangelt man sich durch die Welt der Informationen. Bei besonderen Interessen kniet man sich schon mal tiefer in die Materie. Trotzdem ist mit diesen Werkzeugen das Zusammenstellen und der Austausch von Informationen schwierig. Was fehlt ist eine Plattform, die unabhängig vom Rechnersystem überall einsetzbar ist. Sie sollte ein klares und wiederkehrendes Erscheinungsbild besitzen und eine schnelle Orientierung ermöglichen. Die Nutzung sollte mit einem Minimum an vorausgesetztem Wissen möglich sein. Und schließlich sollten Navigation und Informationsorganisation offen für die vielen unterschiedlichen menschlichen Arbeitsweisen sein.

Das Wiki-Konzept als neuer Standard?

Seit ich mich mit dem Wiki-Konzept und seinen vielfältigen Umsetzungen beschäftige, erscheint mir diese Lösung zur Sammlung, Strukturierung und Verteilung von Wissen dem Konzept des Buches sehr nahe zu kommen. Als Beispiel möchte ich Mediawiki erwähnen. Das Layout wie es z.B. in Wikipedia eingesetzt wird, ist übersichtlich und gut lesbar. Die Seiten sind einheitlich strukturiert. Die Funktionen für die Eingabe von Informationen sind auf das nötigste beschränkt. Trotzdem habe ich als Autor viele Möglichkeiten, meinen Text zu strukturieren und inhaltlich einzuordnen. Als Nutzer stehen mir mehrer Wege zum Suchen und Finden von Informationen zur Verfügung: vom einfachen Blättern bis zur Volltextsuche. Und schließlich sind immer mehr Menschen durch die Nutzung von Wikipedia mit dessen Anwendung vertraut. Dies scheint mir ein guter Ausgangspunkt zu sein, um ein neues-altes Konzept zu entwickeln um Informationen auf dem Computer verfügbar zu machen.

Meine Idee ist eine Betriebssystemoberfläche mit einem übersichtlichen Layout ohne viele Menues und einer erweiterten Wikifunktionalität. Im Zentrum steht die Seite mit ihrem Inhalt. Um sie herum sind Befehle und Navigationshilfen angeordnet und permanent zugänglich. Weitere Befehle erscheinen je nach Anwendung.

Statt neue Dateien anzulegen, werden Seiten, Karten oder Artikel ergänzt. Dort können dann mit unterschiedlichen Anwendungen Einträge vorgenommen werden: Texte, Bilder, Videos, Musik. Beispielsweise kann dies durch ein "Rahmenkonzept" wie in RagTime TM erfolgen, bei dem jede Anwendung durch einen Rahmen repräsentiert wird, in dem sich der jeweilige Inhalt befindet. Inhalte von Seiten und Rahmen können mit Volltextsuche erschlossen werden. Seiten und Rahmeninhalte lassen sich wie in Wikis kategorisieren und beliebig miteinander verknüpfen. Zu jeder Kategorie werden automatisch Inhaltsverzeichnisse gebildet. Verlinkte Strukturen können in Form dynamischer Grafiken dargestellt werden. Das Blättern von Seite zu Seite könnte ähnlich der Dateiauswahl mit Apples cover flowTM erfolgen.

Gewinn durch Beschränkung

Wesentlich für dieses Konzept ist die Einfachheit der Darstellung. Die Komplexität der Inhalte soll sich in den Verknüpfungen und Strukturen widerspiegeln, nicht in der Bedienung. Das Wikikonzept scheint mir geeignet, dies umzusetzen. Der erste Vorteil liegt auf der Hand: Alle Seiten, egal mit welcher Anwendung erstellt, erscheinen in ähnlichem Layout. Dies entspricht der Idee des Buches, das die Möglichkeiten des Layouts ebenfalls einschränkt und alle Informationen in einheitlichem Format darstellt. Nur der Inhalt und dessen Präsentation variieren. Durch die klare Strukturierung der Oberfläche wird der zentrale Inhalt in den Vordergrund gestellt. Anders als bei üblichen Desktops mit vielen gleichrangigen Icons und Fenstern ist alles wesentliche im Zentrum angeordnet. Alle Navigationshilfen sind direkt ohne komplexe Menuestrukturen erreichbar. Durch die Möglichkeit zur Verknüpfung beliebiger Seiten können individuelle, schnelle Navigationsstrukturen erstellt werden, die den Arbeitsweisen des Anwenders entsprechen: vom Textdokument direkt in die CAD-Zeichnung und von dort ins Photo. Verzeichnisse zu Kategorien, Seiten, Inhalten bieten zusätzliche Wege, sich einen Überblick zu verschaffen.

siehe auch: Das digitale Taschenbuch

erstens: kommte es anders...zweitens: als man denkt

Das Wiki-Konzept als Basis eines Betriebssystems wird wohl noch etwas auf sich warten lassen. Dafür gibt's den einfach zu handhabenden Computer: das iPadTM. Es weist die notwendige Einfachheit und Übersichtlichkeit auf. Seine Bedienmöglichkeiten sind beschränkt aber gerade deshalb gut vom Nutzer zu bewältigen - und es macht zum erstenmal aus dem Computer ein direktes Kommunikationsmittel: ein iPad kann man herumreichen um anderen etwas zu zeigen, man kann sich damit in einer stille Ecke verkriechen oder sich unters Volk mischen!

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