Warum sind die meisten Ingenieure Männer?

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||Wer sich in Deutschland beruflich mit Technik beschäftigt stößt auf ein eigenartiges Phänomen: Es gibt kaum Ingenieurinnen. Dass dies nicht zwangsläufig biologisch bedingt ist, zeigen viele andere Nationen, in denen der Anteil an Ingenieurinnen deutlich höher liegt - darunter auch Nationen wie die Türkei (50% Frauenanteil), der Iran (doppelt soviel Frauen wie Männer in naturwissenschaftlichen Fächern) oder Dubai (höchster Frauenanteil weltweit)- Nationen, die ansonsten nicht gerade als frauenfreundlich gelten.  In Deutschland liegt der Anteil von Frauen bei deprimierend niedrigen 5%-10% (je nach Fachbereich). Lediglich in Fächern wie Biologie und Architektur ist der Anteil signifikant höher. Die Beschäftigung mit Technik schient in Deutschland - allen Emanzipationsbemühungen zum Trotz - eine Domäne der Männer.  
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Wer sich in Deutschland beruflich mit Technik beschäftigt stößt auf ein eigenartiges Phänomen: Es gibt kaum Ingenieurinnen. Dass dies nicht zwangsläufig biologisch bedingt ist, zeigen viele andere Nationen, in denen der Anteil an Ingenieurinnen deutlich höher liegt - darunter auch Nationen wie die Türkei (50% Frauenanteil), der Iran (doppelt soviel Frauen wie Männer in naturwissenschaftlichen Fächern) oder Dubai (höchster Frauenanteil weltweit)- Nationen, die ansonsten nicht gerade als frauenfreundlich gelten.  In Deutschland liegt der Anteil von Frauen bei deprimierend niedrigen 5%-10% (je nach Fachbereich). Lediglich in Fächern wie Biologie und Architektur ist der Anteil signifikant höher. Die Beschäftigung mit Technik schient in Deutschland - allen Emanzipationsbemühungen zum Trotz - eine Domäne der Männer.  
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Warum ist dies so?  
Warum ist dies so?  
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Anscheinend haben Frauen unter bestimmten kulturellen Rahmenbedingungen einen besseren Zugang zur Technik. Das schließt geschlechtsspezifische Unterschiede natürlich nicht aus. Im Gegenteil: möglicherweise lassen sich nur unter Beachtung dieser Unterschiede Wege finden, um Frauen den Zugang zur Technik und Naturwissenschaft zu erleichtern. Hier ein paar mögliche Thesen:
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Anscheinend haben Frauen unter bestimmten kulturellen Rahmenbedingungen einen besseren Zugang zur Technik - und die sind in Deutschland nicht vorhanden.  
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Männer konkurieren untereinander überwiegend über physische Eigenschaften wie Stärke, Schnelligkeit, körperliche Geschicklichkeit und Größe. Demnach profitieren sie unmittelbar von physischen Hilfsmitteln, wie sie die Technik zur Verfügung stellt. Mit Hilfe von Geräten konnten und können Männer sich gegenüber anderen Männern durchsetzen, auch wenn ihre unmittelbaren körperlichen Eigenschaften dies nicht zulassen: Ein Porsche kann ebenso einschüchtern wie ein paar dicke Oberarme und der Besitz eines solchen erfüllt den Eigentümer möglicherweise mit einer ebenso narzistischen Freude. Kein Wunder also, dass Männer sich an Maschinen regelrecht ergötzen können.
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[[bild:gorilla.jpg|thumb|200px|Technik ist Männersache?]]
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Anders sieht es bei Frauen aus: auch sie konkurieren untereinander - jedoch weniger über Stärke und Schnelligkeit als über die weibliche Ausstrahlung. Danach sind für Frauen all die Gegenstände von Interesse, die diese Ausstrahlung unmittelbar verbessern - nicht um Männer anzulocken sondern um andere Frauen auszustechen. Schuhe, Kleidung und Schmuck sind Gegenstände, die Frauen mehrheitlich emotional berühren.
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Das schließt natürlich geschlechtsspezifische Unterschiede nicht aus. Männer konkurieren untereinander überwiegend über physische Eigenschaften wie Stärke, Schnelligkeit, körperliche Geschicklichkeit und [[Schwanz-Parade|Größe]]. Demnach profitieren sie unmittelbar von physischen Hilfsmitteln, wie sie die Technik zur Verfügung stellt. Mit Hilfe von Geräten konnten und können Männer sich gegenüber anderen Männern durchsetzen, auch wenn ihre unmittelbaren körperlichen Eigenschaften dies nicht zulassen: Ein Porsche kann ebenso einschüchtern wie ein paar dicke Oberarme und der Besitz eines solchen erfüllt den Eigentümer möglicherweise mit einer ebenso narzistischen Freude. Kein Wunder also, dass Männer sich an Maschinen regelrecht ergötzen können.
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[[bild:frauen_technik.jpg|300px]]
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Demnach wären Männer in der Regel unmittelbarer emotional motiviert, sich mit technischen Geräten zu beschäftigen. Diese Motivation hilft beim Einstieg in die Technik, ist aber noch keine Erfolgsgarantiert. Sie erklärt daher noch nicht die signifikante männliche Dominanz im deutschen Ingenieurwesen. Da müssen noch einige zusätzliche Hürden vorhanden sein, die Frauen in diesen Fachgebieten im Weg stehen:
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Diese (unterstellte) angeborene Begeisterung für technische Geräte, für das Zusammenstecken und Zerlegen von Zeugs scheint nur den Mann zu kennzeichnen. Eine nette Glosse hierzu findet sich auf der Seite von [http://comandantina.com/2007/05/12/das-macht-dann-mal-die-frau-2/ Comandantina Dusilova]
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Demnach wären Männer in der Regel unmittelbarer emotional motiviert, sich mit technischem Zeugs zu beschäftigen - und zwar aus reinem [[Spielen in Wissenschaft und Technik|Selbstzweck]]. Diese Motivation hilft beim Einstieg in die Technik und erklärt die Vorliebe der Männer für Baumärkte und [[Vom Großen und Kleinen|große Bohrmaschinen]], ist aber keinesfalls eine Erklärung für die signifikante männliche Dominanz im deutschen Ingenieurwesen.  
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Denn der Ingenieurberuf fordert mehr als die Leidenschaft für Schrauben und Drähte: Teamgeist, Kommunikationsfähigkeit, systematisches Arbeiten, Genauigkeit und Sorgfalt. Fachliches wie Mathematik und Physik, technisches Zeichnen, der Umgang mit Regelwerken und Gesetzen - all das können sich Frauen ebenso aneignen wie Männer. Auch ein Mann wird nicht mit der Fähigkeit geboren, Differenzialgleichungsysteme zu lösen oder Getriebe auszulegen.
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Da müssen also noch einige Hürden vorhanden sein, die Frauen im Ingenieurberuf im Weg stehen:
*ein Umfeld, dass Frauen generell skeptisch gegenübersteht
*ein Umfeld, dass Frauen generell skeptisch gegenübersteht
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[http://www.empa.ch/plugin/template/empa/*/31831/---/l=1 Mit Sinnlichkeit gegen Technoskepsis]
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[[Kategorie:Gesellschaft]]
[[Kategorie:Gesellschaft]]
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Aktuelle Version vom 12:45, 24. Mär. 2024

bild:technik_mann.jpg

Wer sich in Deutschland beruflich mit Technik beschäftigt stößt auf ein eigenartiges Phänomen: Es gibt kaum Ingenieurinnen. Dass dies nicht zwangsläufig biologisch bedingt ist, zeigen viele andere Nationen, in denen der Anteil an Ingenieurinnen deutlich höher liegt - darunter auch Nationen wie die Türkei (50% Frauenanteil), der Iran (doppelt soviel Frauen wie Männer in naturwissenschaftlichen Fächern) oder Dubai (höchster Frauenanteil weltweit)- Nationen, die ansonsten nicht gerade als frauenfreundlich gelten. In Deutschland liegt der Anteil von Frauen bei deprimierend niedrigen 5%-10% (je nach Fachbereich). Lediglich in Fächern wie Biologie und Architektur ist der Anteil signifikant höher. Die Beschäftigung mit Technik schient in Deutschland - allen Emanzipationsbemühungen zum Trotz - eine Domäne der Männer.

Warum ist dies so?

Anscheinend haben Frauen unter bestimmten kulturellen Rahmenbedingungen einen besseren Zugang zur Technik - und die sind in Deutschland nicht vorhanden.

Technik ist Männersache?

Das schließt natürlich geschlechtsspezifische Unterschiede nicht aus. Männer konkurieren untereinander überwiegend über physische Eigenschaften wie Stärke, Schnelligkeit, körperliche Geschicklichkeit und Größe. Demnach profitieren sie unmittelbar von physischen Hilfsmitteln, wie sie die Technik zur Verfügung stellt. Mit Hilfe von Geräten konnten und können Männer sich gegenüber anderen Männern durchsetzen, auch wenn ihre unmittelbaren körperlichen Eigenschaften dies nicht zulassen: Ein Porsche kann ebenso einschüchtern wie ein paar dicke Oberarme und der Besitz eines solchen erfüllt den Eigentümer möglicherweise mit einer ebenso narzistischen Freude. Kein Wunder also, dass Männer sich an Maschinen regelrecht ergötzen können.

auch Frauen können Physik

Diese (unterstellte) angeborene Begeisterung für technische Geräte, für das Zusammenstecken und Zerlegen von Zeugs scheint nur den Mann zu kennzeichnen. Eine nette Glosse hierzu findet sich auf der Seite von Comandantina Dusilova


Demnach wären Männer in der Regel unmittelbarer emotional motiviert, sich mit technischem Zeugs zu beschäftigen - und zwar aus reinem Selbstzweck. Diese Motivation hilft beim Einstieg in die Technik und erklärt die Vorliebe der Männer für Baumärkte und große Bohrmaschinen, ist aber keinesfalls eine Erklärung für die signifikante männliche Dominanz im deutschen Ingenieurwesen.

Denn der Ingenieurberuf fordert mehr als die Leidenschaft für Schrauben und Drähte: Teamgeist, Kommunikationsfähigkeit, systematisches Arbeiten, Genauigkeit und Sorgfalt. Fachliches wie Mathematik und Physik, technisches Zeichnen, der Umgang mit Regelwerken und Gesetzen - all das können sich Frauen ebenso aneignen wie Männer. Auch ein Mann wird nicht mit der Fähigkeit geboren, Differenzialgleichungsysteme zu lösen oder Getriebe auszulegen.

Da müssen also noch einige Hürden vorhanden sein, die Frauen im Ingenieurberuf im Weg stehen:

  • ein Umfeld, dass Frauen generell skeptisch gegenübersteht
  • ein Umfeld, in dem kommunikative und soziale Kompetenzen unterrepräsentiert sind
  • zu viele Dozenten und Studenten, die im Umgang mit Frauen ernsthafte Defizite aufweisen ("Nerds")
  • überproportional viele männliche Entscheidungsträger
  • Strukturen, die sich an männlichen Interessen und Denkweisen orientieren


...immer gut, um den Nutzen der Technik herauszustellen

Quellen:

Frauen und Technik, von Christiane Grefe, Zeit 6.4.2005

Frauen in Naturwissenschaft und Technik AKTIV Frauen in Baden-Württemberg - Ausgabe 25 - 3/2004, von Prof. Dr. Britta Schinzel

Mit Sinnlichkeit gegen Technoskepsis

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