Warum sind die meisten Ingenieure Männer?

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*zu viele Dozenten und Studenten, die im Umgang mit Frauen ernsthafte Defizite aufweisen ("Nerds")
*zu viele Dozenten und Studenten, die im Umgang mit Frauen ernsthafte Defizite aufweisen ("Nerds")
*überproportional viele männliche Entscheidungsträger
*überproportional viele männliche Entscheidungsträger
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*Strukturen, die sich an männlichen Interessen und Denkweisen orientieren

Version vom 06:30, 27. Aug. 2007

bild:technik_mann.jpg Wer sich in Deutschland beruflich mit Technik beschäftigt stößt auf ein eigenartiges Phänomen: Es gibt kaum Ingenieurinnen. Dass dies nicht zwangsläufig biologisch bedingt ist, zeigen viele andere Nationen, in denen der Anteil an Ingenieurinnen deutlich höher liegt - darunter auch Nationen wie die Türkei (50% Frauenanteil), der Iran (doppelt soviel Frauen wie Männer in naturwissenschaftlichen Fächern) oder Dubai (höchster Frauenanteil weltweit)- Nationen, die ansonsten nicht gerade als frauenfreundlich gelten. In Deutschland liegt der Anteil von Frauen bei deprimierend niedrigen 5%. Die Beschäftigung mit Technik schient hier - allen Emanzipationsbemühungen zum Trotz - eine Domäne der Männer.

Warum ist dies so?

Anscheinend haben Frauen unter bestimmten kulturellen Rahmenbedingungen einen besseren Zugang zur Technik. Das schließt geschlechtsspezifische Unterschiede natürlich nicht aus. Im Gegenteil: möglicherweise lassen sich nur unter Beachtung dieser Unterschiede Wege finden, um Frauen den Zugang zur Technik und Naturwissenschaft zu erleichtern. Hier ein paar mögliche Thesen:

Männer konkurieren untereinander überwiegend über physische Eigenschaften wie Stärke, Schnelligkeit, körperliche Geschicklichkeit und Größe. Demnach profitieren sie unmittelbar von physischen Hilfsmitteln, wie sie die Technik zur Verfügung stellt. Mit Hilfe von Geräten konnten und können Männer sich gegenüber anderen Männern durchsetzen, auch wenn ihre unmittelbaren körperlichen Eigenschaften dies nicht zulassen: Ein Porsche kann ebenso einschüchtern wie ein paar dicke Oberarme und der Besitz eines solchen erfüllt den Eigentümer möglicherweise mit einer ebenso narzistischen Freude. Kein Wunder also, dass Männer sich an Maschinen regelrecht ergötzen können.

Anders sieht es bei Frauen aus: auch sie konkurieren untereinander - jedoch weniger über Stärke und Schnelligkeit als über die weibliche Ausstrahlung. Danach sind für Frauen all die Gegenstände von Interesse, die diese Ausstrahlung unmittelbar verbessern - nicht um Männer anzulocken sondern um andere Frauen auszustechen. Schuhe, Kleidung und Schmuck sind Gegenstände, die Frauen mehrheitlich emotional berühren.

Demnach wären Männer in der Regel unmittelbarer emotional motiviert, sich mit technischen Geräten zu beschäftigen. Dies alleine erklärt aber kaum die signifikante männliche Dominanz im deutschen Ingenieurwesen. Da müssen noch einige zusätzliche Hürden vorhanden sein, die Frauen in diesen Fachgebieten im Weg stehen:

  • ein Umfeld, dass Frauen generell skeptisch gegenübersteht
  • ein Umfeld, in dem kommunikative und soziale Kompetenzen unterrepräsentiert sind
  • zu viele Dozenten und Studenten, die im Umgang mit Frauen ernsthafte Defizite aufweisen ("Nerds")
  • überproportional viele männliche Entscheidungsträger
  • Strukturen, die sich an männlichen Interessen und Denkweisen orientieren



Quellen:

Frauen und Technik, von Christiane Grefe, Zeit 6.4.2005

Frauen in Naturwissenschaft und Technik AKTIV Frauen in Baden-Württemberg - Ausgabe 25 - 3/2004, von Prof. Dr. Britta Schinzel

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