Modelle und Wirklichkeit

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Modell oder Wirklichkeit?

Damit wir die Welt verstehen können, müssen wir sie vereinfachen. Wir machen uns Modelle, die die für uns wichtigen Informationen und Zusammenhänge wieder geben sollen. Ob das Modell als physisches Objekt mit realen Materialien, als Bild, Annimation oder aus Zahlen und mathematischen Zusammenhängen gebaut wird, hängt davon ab, was mit dem Modell erreicht werden soll:

  • Wollen wir eine Idee überprüfen?
  • Wollen wir daran experimentieren und ausprobieren?
  • Wollen wir etwas zeigen und vermitteln?
  • Wollen wir damit üben und trainieren?

In jedem Fall gibt jedes Modell nur einen Bruchteil der real vorhandenen Zusammenhänge und Informationen wieder und stellt immer ein Vereinfachung der Wirklichkeit dar.

Der technische Fortschritt erlaubt es uns heute, sehr differenzierte Modelle zu erstellen, die viele Informationsebenen enthalten können: vom visuellen Erscheinungsbild einer 3D-Simulation bis zur physikalisch korrekten Wiedergabe von Bewegungen und Verhalten von Objekten - die Ergebnisse beeindrucken.

Trotzdem sind es nur Modell und viele Aspekte der Wirklichkeit finden sich nicht darin, werden vernachlässigt und ausgeblendet. Deshalb dürfen wir uns vom Erreichten nicht täuschen lassen. Nicht alles, was sich als Modell darstellen lässt ist tatsächlich in der Wirklichkeit möglich - und nicht alles, was in der Wirklichkeit möglich ist, lässt sich als Modell darstellen.

Ein aktuelles Beispiel für die Verwechslung von "Modell" und "Wirkllichkeit" ist die künstliche Intelligenz. Aufgrund langer Erfahrungen in Psychologie, Neurobiologie, Verhaltensforschung, Informatik und Medizin können wir heute viele kognitiven Eigenschaften von Menschen und anderen Lebewesen mit Hilfe von Computern und Robotern imitieren. Aber Achtung: diese Imitationen sind nicht mit dem Original zu verwechseln. Ein sprechender Computer mag ganze Vorträge über Schimpansen halten, ohne auch nur im Geringsten zu verstehen, was "Schimpmanse" tatsächlich bedeutet - und ein nicht sprechender Schimpanse mag in seinem Gehirn über unendlich komplexe neuronale Strukturen verfügen, die ihm ein differenziertes Verhalten gegenüber Computern erlauben, ohne ein Wort darüber zu verlieren.

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