Leben und Tod
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Version vom 12:24, 30. Jun. 2019
Lebende Objekte beruhen auf regelbasierten Systemen, die wiederholt auf Signale der Umgebung reagieren können. Ein Molekül verändert seine Struktur abhängig von einem Umgebungssignal und kann dadurch gezielt wirken. Damit sich dieser Vorgang wiederholen kann, muss das geänderte Molekül in seinen Ausgangszustand zurückversetzt werden. Hierzu ist Energie notwendig. Leben erfordert deshalb 2 miteinander kombinierter Systeme:
- ein System, das Energie aus der Umgebung absorbieren und verfügbar machen kann (Stoffwechsel)
- ein System, das auf Signale aus der Umgebung reagieren und durch Energiezufuhr immer wieder in den Empfangszustand zurückversetzt werden kann (Informationsverarbeitung)
Wenn eines der beiden Systeme versagt, wird aus dem Lebendigen das Tote.
Die Komplexität von Leben steigt mit der Zahl der regelbasierten Systeme, aus denen ein Organismus besteht. Dabei bildet sich ein stabiler, autonomer Organismus nur dann, wenn alle Regeln im Sinne der Gesamtheit des Organismus aufeinander abgestimmt sind.
Der kleinste autonome Organismus ist der Einzeller. Er lebt, solange er nicht durch äußere Einflüsse gestört wird. Dies ist jedoch in einer dynamischen Welt auf Dauer nicht möglich. Die einzige Chance, Leben auf Dauer sicher zu stellen, besteht in der kontinuierlichen Vervielfältigung. Es muss immer genug "Keimzellen" geben, die die Kombination aus Energiebereitstellung und Informationsverarbeitung repräsentieren und sich erneut vervielfältigen können. Dann bleibt Leben erhalten. Und dieses Leben wird für jeden Organismus in einer einzigen Zelle repräsentiert, die alle für diesen Organismus notwendigen Regeln enthält. Die Entwicklung des lebenden Individuums ist dann nur eine Frage der Zeit und der verfügbaren Ressourcen.
Wieviele Regeln repräsentieren einen Menschen - wieviele ein Huhn? Wie naiv ist es, zu glauben, die wenigen 100 oder 1000 Regeln eines Roboters würden bereits ein vergleichbar komplexes System repräsentieren.
Beispiele ATPase für ein regelbasiertes System des Lebens, das Sensorik, Aktorik und Informationsverarbeitung auf biochemischer Ebene vereint: