Grenzen der Erkenntnis

Aus Wiki1

(Unterschied zwischen Versionen)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 5: Zeile 5:
Das, was wir wahrnehmen oder mit Hilfe von technischen Möglichkeiten messen und aufzeichnen können ist nur ein winziger Bruchteil der Wirklichkeit. Wieviel wir nicht sehen, hören, riechen, messen oder registrieren können, wissen wir nicht. Bei allem [[technischer Fortschritt|wissenschaftlichen Optimismus]]: das [[Vom Wissen und Nichtwissen|Nichtwissen]] dürfte unser [[Wissen]] um viele Größenordnungen übersteigen.
Das, was wir wahrnehmen oder mit Hilfe von technischen Möglichkeiten messen und aufzeichnen können ist nur ein winziger Bruchteil der Wirklichkeit. Wieviel wir nicht sehen, hören, riechen, messen oder registrieren können, wissen wir nicht. Bei allem [[technischer Fortschritt|wissenschaftlichen Optimismus]]: das [[Vom Wissen und Nichtwissen|Nichtwissen]] dürfte unser [[Wissen]] um viele Größenordnungen übersteigen.
-
Aber auch das, was wir wahrnehmen und registrieren können, wird nur zu einem kleinen Teil von unseren Gehirnen verarbeitet. Vieles wird nur durch unseren Körper registriert, manches nur im unbewussten Teil der Gehirnprozesse und vieles wird einfach ignoriert. Am Ende gelangt von all den Signalen und Informationen der Wirklichkeit nur ein Bruchteil an die Oberfläche unseres Bewusstseins und wir damit Teil unserer Gedankenwelt.
+
Aber auch das, was wir wahrnehmen und registrieren können, wird nur zu einem kleinen Teil von unseren Gehirnen verarbeitet. Vieles wird nur durch unseren Körper registriert, manches nur im unbewussten Teil der Gehirnprozesse und vieles wird einfach ignoriert. Am Ende gelangt von all den Signalen und Informationen der Wirklichkeit nur ein Bruchteil an die Oberfläche unseres Bewusstseins und wird damit ein uns verfügbarer Teil unserer Gedankenwelt.
Trotzdem fühlt sich das, was wir wahrnehmen, vollkommen und lückenlos an. Wir haben nicht das Gefühl, etwas nicht zu sehen, nicht zu riechen oder wahrzunehmen. Die Welt scheint konsistent und alles passt. Und hier liegt das Problem. Wenn wir zwei Beobachtungen machen, die sich in großen Teilen unserer Wahrnehmung gleichen, erscheinen uns diese Beobachtungen gleichwertig. Ein echter Baum und das Bild des gleichen Baumes sind für uns kaum zu unterscheiden, obwohl das Bild nur einen Bruchteil der Wirklichkeit enthält.
Trotzdem fühlt sich das, was wir wahrnehmen, vollkommen und lückenlos an. Wir haben nicht das Gefühl, etwas nicht zu sehen, nicht zu riechen oder wahrzunehmen. Die Welt scheint konsistent und alles passt. Und hier liegt das Problem. Wenn wir zwei Beobachtungen machen, die sich in großen Teilen unserer Wahrnehmung gleichen, erscheinen uns diese Beobachtungen gleichwertig. Ein echter Baum und das Bild des gleichen Baumes sind für uns kaum zu unterscheiden, obwohl das Bild nur einen Bruchteil der Wirklichkeit enthält.

Version vom 07:25, 10. Mai 2019

Die aktuelle Diskussion um künstliche Intelligenz offenbart die erschreckende Unfähigkeit des Menschen, seine Grenzen zu erkennen. Wir sehen Maschinen, die sich - scheinbar - intelligent und autonom verhalten und glauben sofort an Terminatoren, menschengleichen Maschinen und Computern mit Gefühlen.

Hier mal als Anregung zur Reflexion der eigenen Wahrnehmung die tatsächlichen Verhältnisse:

Das, was wir wahrnehmen oder mit Hilfe von technischen Möglichkeiten messen und aufzeichnen können ist nur ein winziger Bruchteil der Wirklichkeit. Wieviel wir nicht sehen, hören, riechen, messen oder registrieren können, wissen wir nicht. Bei allem wissenschaftlichen Optimismus: das Nichtwissen dürfte unser Wissen um viele Größenordnungen übersteigen.

Aber auch das, was wir wahrnehmen und registrieren können, wird nur zu einem kleinen Teil von unseren Gehirnen verarbeitet. Vieles wird nur durch unseren Körper registriert, manches nur im unbewussten Teil der Gehirnprozesse und vieles wird einfach ignoriert. Am Ende gelangt von all den Signalen und Informationen der Wirklichkeit nur ein Bruchteil an die Oberfläche unseres Bewusstseins und wird damit ein uns verfügbarer Teil unserer Gedankenwelt.

Trotzdem fühlt sich das, was wir wahrnehmen, vollkommen und lückenlos an. Wir haben nicht das Gefühl, etwas nicht zu sehen, nicht zu riechen oder wahrzunehmen. Die Welt scheint konsistent und alles passt. Und hier liegt das Problem. Wenn wir zwei Beobachtungen machen, die sich in großen Teilen unserer Wahrnehmung gleichen, erscheinen uns diese Beobachtungen gleichwertig. Ein echter Baum und das Bild des gleichen Baumes sind für uns kaum zu unterscheiden, obwohl das Bild nur einen Bruchteil der Wirklichkeit enthält.

Ähnlich ist es mit der Wahrnehmung anderer Lebewesen. Wenn sich ein Objekt wie ein Vogel verhält, ist es für uns ein Vogel - auch wenn es tatsächlich nur ein Computerprogramm ist, dass einen Vogel simuliert. Die Frage, ob wir es mit einem intelligenten Gegenüber zu tun haben, kann deshalb niemals über die bloße Bewertung durch einen Menschen erfolgen. Der Turingtest ist für die Bewertung von Intelligenz nicht geeignet.

Menschen machen "Intelligenz" an einer überschaubaren Anzahl von relevanten Informationen fest. Wenn es gelingt, diese Informationen korrekt abzubilden, kann man einem Menschen Intelligenz glaubhaft vortäuschen. Reale Intelligenz umfasst aber mehr als das, was wir bei anderen sehen. Es beinhaltet innere Vorgänge, die wir bei uns selbst (teilweise) wahrnehmen können, die aber von Außen nicht erkennbar sind - und auch diese bewusst wahrnehmbaren Vorgänge sind nur ein Bruchteil dessen, was wir "Intelligenz" nennen.

Wir müssen damit leben, dass wir nur einen sehr eingeschränkten Blick auf die Wirklichkeit werfen dürfen - und dass wir mit der Behauptung: "Das ist so!" sehr sehr vorsichtig sein müssen.

Persönliche Werkzeuge