Weiße, alte Männer
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Version vom 11:54, 15. Apr. 2018
Politisch korrekt, Political Correctness 2016, http://www.achgut.com/autoren, Roland Tichy, Matthias Horx, Thilo Sarrazin
In den vergangenen Jahren beobachte ich eine deutlich lauter werdende Gruppe, deren mediale Präsenz in keinem Verhältnis zur gesellschaftlichen Relevanz steht: weiße alte Männer!
Meist handelt es sich um Herren gesetzten Alters, die sich in der Vergangenheit einen gediegenen gesellschaftlichen Status erarbeitet haben - durch wohlfeile Meinungen, gute Netzwerke manchmal auch durch Eloquenz und geistreiche Texte. Plötzlich ereilt diese Herren die beunruhigende Erkenntnis, dass ihre gesellschaftliche Relevanz schwindet - die Welt ändert sich, neue gesellschaftliche Themen geraten in den Fokus und neue Probleme stellen den Weltgeist vor neue Fragen. Und dass gefällt ihnen garnicht. Aus ehemaligen "Freigeistern" werden plötzlich erzreaktionäre Poltergeister, die das Schwinden von Werten, den Verlust völkischer Identität, das wirtschaftliche Ausbluten der Leistungsträger oder einfach nur den Verlust der eigenen Wichtigkeit beklagen.
Dabei handelt es sich überwiegen um Männer - und ein paar allzu devot beflissene Frauen - die in ihrem bisherigen Leben durchaus die öffentliche Meinung mit gestalten durften. Nun merken sie, dass es auch mal Gegenwind geben kann und greinen wie beleidigte Teenager. Sie selbst waren nie darum verlegen, verletzende Thesen in die Welt hinaus zu posaunen - Hauptsache man wurde bemerkt. Und nun? Merken sie, dass sowas weh tut! Aua!.
An den alten weißen Männern können wir gut den demografischen Wandel studieren. Die Gesellschaft altert und mit dem Alter werden Menschen - nun ja: weniger flexibel, starrsinniger, ängstlicher... Die Fähigkeiten und Möglichkeiten nehmen halt im Alter ab - lieber Herr Tichy: als neo-liberaler Vor-Trompeter müssten sie wissen, dass dann auch der wirtschaftliche Nutzen abnimmt, die Effizienz und Verwertbarkeit. Dann heißt es abtreten und anderen Platz machen! So ist der Kapitalismus.